Gedenken an die Toten an den europäischen Außengrenzen

Das „Gedenken an die Toten an den europäischen Außengrenzen“ am Volkstrauertag mit dem Titel „…die im Dunkeln sieht man nicht“ begann mit einer rahmengebenden Gedenkzeremonie auf dem Ludwig -Metzger Platz. Nach einer Einführung in das Gedenken mit musikalischer Untermalung wurden von vielen Anwesenden Kerzen angezündet und der Toten gedacht. Im Anschluss gab es Reden zu den Themen Flüchtlingsaufnahme und Rassismuserfahrungen im Kontext der Unterschiede zwischen ukrainischen und anderen Flüchtlingen, verbunden mit dem Wunsch nach guten Aufnahmebedingungen für alle. Die Situation an den Außengrenzen und die Rolle von Frontex, vor allem im Rahmen der ungesetzlichen Push-Backs wurde ebenfalls thematisiert.

Auf dem Weg in den Dr.-Günther-Ziegler-Saal, wurde eine Liste mit Namen von 48.647 dokumentierten toten Geflüchteten ausgelegt, die wirkungsmächtig vom Erdgeschoss bis in den ersten Stock reichte. Dokumentiert ist der Tod von Menschen die zwischen 1993 und 2022 auf dem Weg nach Europa ums Leben gekommen sind.

Ergänzt wurde die Liste durch die Installation „IntheSEAside“ von Katharina Müller, die mithilfe gesammelter Schuhe deutlich machen möchte, dass hinter jeder Zahl ein Mensch mit einem (verlorenem) Leben steckt.

Im Anschluss wurde das Stück „Mittelmeer-Monologe“ von „Wort und Herzschlag“ aufgeführt. Sehr eindrücklich werden hier Textfragmente von Geflüchteten und Rettenden über Flucht, Rettung und Ankommen zusammen gestellt und gelesen. Insbesondere die Zitate aus der Kommunikation des alarm phone mit in Seenot geratenen Flüchtlingen waren sehr berührend. Das Stück zeigt sowohl die große Not der Flüchtenden als auch die beeindruckenden zivilgesellschaftlichen Netzwerke, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben und die gemeinsam von Geflüchteten, Flüchtenden und Aktivist*innen getragen werden.

Hier kann man die Arbeit des Alarm Phone unterstützen: https://alarmphone.org/de/spenden/

Dokumentation Gestorbener: https://unitedagainstrefugeedeaths.eu/about-the-campaign/about-the-united-list-of-deaths/

Webseite von Katharina Müller:https://www.katharinamueller.online/kunst