Demokratiekonferenz „Rechter Terror und seine Folgen“, Fr. 5.11.21

Vor zehn Jahren am 4. November 2011 enttarnte sich der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) selbst. Die Selbstenttarnung des NSU führte auch breiteren Teilen der Gesellschaft die Existenz rechten Terrors, der bereits seit Jahrzehnten in Deutschland um sich greift, vor Augen. Seitdem haben die Anschläge von Halle, Hanau und der Mord an Walter Lübcke immer wieder deutlich gezeigt, wie aktuell die Gefahr ist, die von rassistischem, antisemitischen und frauenfeindlichen Taten ausgeht.


In dieser Demokratiekonferenz der Darmstädter Demokratiereihe 2021, einer Kooperation von Wissenschaftsstadt Darmstadt und Spielmobil Darmstadt, sollen daher rechter Terror und seine Folgen in den Blick genommen werden. Im Zentrum stehen dabei die Fragen, was sich in den zehn Jahren seit der Selbstenttarnung des NSU verändert hat, welche Geschichte rechter Terror insbesondere in Hessen hat und was die Perspektiven und Forderungen von Betroffenen sind. Zudem soll diskutiert werden, was sich gegen Alltagsrassismus, den z.B. Kinder und Jugendliche erfahren, tun lässt und welche gesellschaftlich notwendige Konsequenzen aus den Anschlägen der vergangenen Jahre folgen.


Die Anmeldung erfolgt bis zum 4.11.2021 hier.


Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.

Ablauf
9:00 Ankommen, 3G-Überprüfung
9:30 Grußwort von Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch
9:50 Inputvortrag von Martín Steinhagen
11:00 Workshop-Phase mit drei parallel stattfindenden Workshops:
– Workshop 1 Der Anschlag in Hanau, die Folgen und Forderungen von Betroffenen
– Workshop 2 Rechter Terror in Hessen
– Workshop 3 Erfahrungen von Alltagsrassismus bei jungen Menschen
13:00 Mittagspause
14:00 Podiumsdiskussion mit Referent*innen aus Input und Workshops
15:30 Verabschiedung


Bitte beachten:
Am Veranstaltungsort herrscht die 3G-Regel. Dies bedeutet, dass nur gegen Covid19 geimpfte, hiervon genesene oder negativ getestete Personen an der Veranstaltung teilnehmen können!

Informationen zum Programm


Inputvortrag: Rechter Terror und die Strategie der Gewalt
Martín Steinhagen (Journalist, u.a. für DIE ZEIT, Autor des Buches „Rechter Terror: Der Mord an Walter Lübcke und die Strategie der Gewalt“, Rowohlt)
Der Journalist Martín Steinhagen leitet in das Thema der Konferenz ein. Ausgehend von der Selbstenttarnung des NSU vor zehn Jahren und dem Mord an Walter Lübcke 2019 zeichnet er die lang verdrängte Tradition des Terrors von rechts nach, in der diese Taten stehen, und beschreibt die dahinter liegende Strategie der Gewalt.


Workshop 1: Der Anschlag in Hanau, die Folgen und Forderungen von Betroffenen
Initiative 19. Februar (Zusammenschluss von Überlebenden, Angehörigen und Unterstützerinnen der Betroffenen des Anschlags vom 19. Februar 2020)

Am 19. Februar 2020 ermordete ein Rassist in Hanau neun Menschen. Seitdem erinnert die Initiative 19. Februar an den Anschlag und kämpft um Gerechtigkeit, Aufklärung und Konsequenzen. In dem Workshop stellen sie ihre Arbeit und ihre Forderungen vor.

Workshop 2: Rechter Terror in Hessen

Sascha Schmidt und Yvonne Weyrauch (Politikwissenschaftler:innen, Autor:innen eines 2022 erscheinenden Buches zum gleichen Thema)

Die beiden Politikwissenschaftler:innen Yvonne Weihrauch und Sascha Schmidt skizzieren in ihrem Workshop die lange und weitgehend unbekannte Geschichte rechten Terrors in Hessen, die nicht erst mit dem Mord an Halit Yozgat durch den NSU 2006 beginnt, sondern zurück geht bis in die Nachkriegszeit.

Workshop 3: Erfahrungen von Alltagsrassismus bei jungen Menschen
Bildungsinitiative Ferhat Unvar
Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar wurde von Serpil Temiz Unvar gegründet und nach ihrem Sohn benannt, der beim rassistischen Anschlag am 19. Februar 2020 ermordet wurde. Die Initiative setzt sich insbesondere gegen Alltagsrassismus gegen junge Erwachsene ein. In dem Workshop stellt die Initiative ihre Arbeit vor und spricht mit Teilnehmenden, welche Veränderungen in der Arbeit mit jungen Menschen notwendig ist.

Flyer